Wattwanderung Amrum - Föhr


Von Insel zu Insel unter dem Motto: "Augen auf beim Wattenlauf!"

Eine ganz besondere Wanderung ist die Wattwanderung Amrum - Föhr. Wer sich auf Amrum, der Perle der nordfriesischen Inseln erholt, sollte sie unbedingt in sein Ausflugsprogramm mit einplanen. Generell kann ich einen Urlaub auf Amrum nur empfehlen. Amrum ist das richtige Ziel für Naturliebhaber und Aktivtouristen, die die Ursprünglichkeit der Nordsee suchen und auf einen Golfplatz problemlos verzichten können. Dafür erhält man im Tausch viel Natur. Keine andere der Nordfriesischen Inseln bietet auf kleinstem Raum so viel landschaftliche Facetten wie Amrum: Von der Wattenküste über die Wiesen und Felder des Inselrückens, den Waldgürtel, den breiten Dünengürtel bis hin zum Kniepsand. Die Sandbank dient im Sommer als Strand der "Superlative". Hier gibt es auch in der Hochsaison immer noch genügend Platz.

Die etwa 8 km lange Wattwanderung bitte nur geführt absolvieren, da 2009 u. a. zwei Priele durchquert werden mussten, die auch bei Ebene noch bis zu einen Meter Wasser führen konnten. Mit Erklärungen durch den Führer dauert die eigentliche Wanderung etwa 3 stunden. Der Rückweg nach Amrum wird per Schiff zurückgelegt. Mit den Busfahrten auf Amrum und Föhr sowie dem Zwischenstop in Wyk ergibt sich so eine schöne, abwechslungsreiche Tagesrunde.

Das Watt ist übrigens immer in Bewegung. Aus den beiden Prielen von 2009 kann also z. B. in Zukunft einer werden oder auch drei... Ein tiefer Priel ist sicher in jedem Fall vorhanden. Dieser wird als tiedenabhängiges Fahrwasser zwischen Amrum und Föhr genutzt.

Kurz nach dem Start: Auf dem Weg von Norddorf durch die Wiesen Richtung Amrum-Odde.



Blick auf die Wattwanderstrecke: Diese sieht hier im Bild recht kurz aus. Dies täuscht aber. Zwar liegen Amrum und Föhr hier gerade einmal 2 km auseinander, aber der Wattweg nähert sich Föhr in einem langgezogenem "S". Grund: Auf direktem Weg zwischen Amrum und Föhr findet sich gefährliches Schlickwatt, dass nicht sicher begehbar ist.



Die Dünen der "Odde" kommen näher.



Start der Wattwanderstrecke auf Amrum-Odde.



Blick zurück auf die Dünen von Amrum-Odde, der Nordspitze Amrums.



Grabung nach dem berühmtem Wattwurm (rechts oben). Der Wurm durfte von mutigen auf die Hand genommen werden. Dabei sonderte das Tier ein gelbes Sekret ab, dass er immer im "Verteidigungsfall" anwendet. Das Sekret ist ungiftig und sollte sich laut Erläuterung des Wattwanderführers angeblich nur sehr sehr schwer Abwaschen lassen. Im extremfall sollte es sogar bis zu 2 Wochen die Hand gelb einfärben können. In diesem fall war das aber kein großes Problem: Abends nach der Wanderung konnten die Rückstände fast komplett abgewaschen werden. Sicher musste man etwas schruben - es ging aber bedeutet einfacher ab z. B. als Fahrradöl...

Rechts unten ist ein Sandringelwurm zu sehen, der ebenfalls im Watt lebt.



Bald nach der "Erlebnisstation Wattwurm" wartet schon das nächste Abenteuer: Zwei Priele müssen durchquert werden. Priele sind Wasserkanäle im Watt, die auch bei Ebene noch Wasser führen. Hier wird der erste, flache Priel durchwartet (maximal knietiefes Wasser).



Blick zurück über den flachen, aber breiten Priel Richtung Amrum. Hinten sind ganz in klein Wattwanderer mit kleinereen Kindern zu erkennen, die die geführte Tour auf Raten das Führers aus Sicherheitsgründen abgebrochen haben. Am Wandertag herrschte ein "strammer" auflandiger Wind, der das Wasser in die Priele drückte, so dass trotz Ebbe der Wasserstand recht hoch war.



Kurz hinter dem flachen Priel kommt der eigentliche "Knackpunkt" der Wanderung: Der tiefe Priel. Hier die Gruppe vor diesem Hindernis mit Blickrichtung Föhr.



Im Zoom: Der tiefe Priel mit Föhr im Hintergrund. Dieser Wasserkanal sieht hier recht harmlos aus, hatte es am Wandertag aber durchaus in sich. Durch den starken, auflandigen Wind aus Nordost war der Wasserstand sehr hoch (sicher gut einen Meter). Bilder von der Durchquerung gibt es daher keine. Ich war mit dem Hochhalten des Rucksacks und dem Halten des Gleichgewichs beschäftigt. Dies war aufgrund der Strömung im Priel und des teilweise schlüprigen Untergrunds gar keine so leichte Aufgabe...

Die beiden kleinen Pfosten im Priel markieren wohl für die Schifffahrt die Wassertiefe an dieser Stelle. Im Priel verläuft nämlich das tiedeabhängige Fahrwasser zwischen Amrum und Föhr. Die hohen "Baumpfosten" im Priel, apricken genannt markieren die Lage des Fahrwassers im Watt. So ist das Fahrwasser auch noch bei Flut bzw. bei auf- und ablaufendem Wasser auffindbar, wenn das ungebende Watt schon unter Wasser steht. Da sind das Watt mit seinen Prielen ständig verändert und eh die Spricken vor allem Winterstürmen oft nicht standhalten, müssen die Stangen oftmals jährlich neu gesetzt werden.

Alternativ könnten die Pfosten auch den genauen Wasserstand im Priel markieren, bis zu der das Fahrwasser noch gefahrlos zu fuß gequert werden kann. Jedenfalls sind die Pfosten mit "WDR Eigentum" markiert. WDR ist die Abkürzung der Reederei, die u. a. den Fährverkehr nach Amrum und Föhr abwickelt. Die genaue Funktion der kleinen Pfosten ist aber unklar.



links: Das Hindernis wurde durchschritten. Blick zurück über den tiefen Kanal auf Amrum. Ein weiterer Teilnehmer der Gruppe mit Kind brach aus Sicherheitsgründen die Tour vor dem tiefem Priel ab.

rechts: Nach den beiden Prielen verläuft der Wattwanderweg noch ein Stück Richtung Föhr und knickt dann im rechten Winkel nach Norden ab. Der Grund: Vor der Küste von Föhr befindet sich auf direktem Weg gefährliches Schlickwatt (wie auch schon weiter oben erwähnt).



weites Land: Nach dem die Gruppe sich nach Norden gewandt hatte, wurde erst einmal richtig "Strecke gemacht."



Die Nordspitze Amrums bleibt zurück.



Blick hinüber nach Hörnum. Laut Auskunft des Wattwanderführers verwechseln viele Teilnehmer den Hörnumer Leuchtsturm mit dem von Amrum, wenn er mit einer Gruppe von Föhr aus startet. Hörum sieht nah aus, ist aber weder von Amrum noch von Föhr aus zu Fuß erreichbar. Ein großer Wattenstrom trennt die Inseln, der auch bei Ebbe noch bis zu 15 m tiefes Wasser führt.



Zufallsfund: Atlantische Auster: Diese Austernart hat nach Auskunft des Wattwanderführers die einheimische "Nordseeauster" weitgehend verdrängt (genauer Name unbekannt).



Schiffswrack "City of Bedford" - Der Besuch der Überreste des Wracks ist ein weiterer Aktionspunkt der Wanderung. Von einem Schiff ist allerdings nicht mehr viel zu erkennen. Lediglich der Umriss des Schiffs ist noch als Holzumrandung im Watt zu erkennen. Vor allem weil ich durchgefroren war, aber auch weil es eh schlecht zu fotografieren war, gibt es kein Bild. Die "City of Bedford" war am 4. Februar 1825 bei der bisher schwerwiegensten Sturmflut hier gekentert. Keines der 6 Besatzungsmitglieder überlebte das Unglück.


Langsam kommt Föhr näher...



und Amrum bleibt weit zurück.



Ankunft auf Föhr. Die Gruppe planscht dem Deich bei Dunsum entgegen. Der starke seeseitige Wind hat das Watt trotz Ebbe schon etwas geflutet.



Unspektakulär ist die Ankunft auf Föhr: Ein schnöder Deich mit Steinstreppe, über die die Gruppe das Watt verlässt.



Letzter Blick vom Deich über das Watt. Unten kommt gerade der Rest der Gruppe an.



Begrüßungskomitee auf Föhr: Schafherde am Deich.



Am Deich: Die mitgeführten trockenen Hosen werden angezogen und die Führungsgebühr bezahlt. Ein kurzer Spaziergang über den Deich führt die Gruppe zur Bushaltestelle in Dansum. Von hier geht es noch zusammen im Bus bis Wyk auf der Föhr. Ab Wyk dann individuelle Rückfahrt per Schiff nach Amrum.



Die Altstadt von Wyk wartet mit friesischer Gemütlichkeit auf.



Es lohnt sich also, die "Inselhauptstadt" von Föhr zu erkunden und nicht etwa gleich das nächste Schiff nach Amrum zu besteigen.



Links ein Blick in die Fußgängerzone mit Glockenturm im Hintergrund.

Rechts der Strand, der nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt liegt.



Föhr ade: Blick vom Schiff zurück...



Ein letzter Blick mit Zoom auf den Strand von Wyk. Die Flut ist bereits weitgehend hereingelaufen.



Amrum in Sicht. Der Kreis schließt sich.



Die Zugabe: Bevor es zurück zur Unterkunft ging wurde noch die Aussichtsdüne von Wittdün erklommen. Wie Wittdün zu seinem Namen gekommen ist, ist aus diesem Bild ersichtlich: Es wurde direkt auf den Dünen der Südspitze Amrums errichtet.



Traumhaft: Weit reicht der Blick von der hohen Aussichtsdüne über den Kniepsand bis zur See. Amrum ist eben doch die schönere Insel! Föhr dafür die größere! Das würde vielleicht ein "Föhrmaraner" antworten. Solch einen Blick hat Föhr jedenfalls nicht zu bieten (aber auch Föhr hat natürlich seine schönen Seiten). Damit kann ich Ihnen einen Urlaub auf Amrum, der Perle Nordfrieslands, nur empfehlen. Viele reden deutschlandweit nur von Sylt, aber für mich persönlich ist das bedeutend kleinere Amrum die wahre Schöne der nordfriesischen Inselwelt - ganz ohne "Schicki-Micki". Amrum besitzt noch nicht einmal einen Golfplatz. Bleibt zu hoffen, dass das auch so bleibt, da ein Golfplatz den einmaligen Charakter der Insel zerstören würde.


weitere Reiseinfos

  • Einen Tourenplan, den ich auf Basis von Openstreetmap angefertigt habe, ist hier auf Wikimedia Commons zu finden (mit Stand 2009; das Watt kann sich ändern).
  • Weitere Infos zur Tourenführung siehe auch Abschnitt "Wattwandern" im Artikel "Amrum" auf Wikivoyage (u. a. mit Verweisen auf die Seiten der Wattwanderführer).
  • Reiseinfos zu Amrum allgemein siehe Wikivoyageartikel "Amrum".
  • Sonst besitzt die Insel natürlich auch eine offizielle Touristikseite: www.amrum.de.


© Dirk Schmidt 29-12-2012 -> zurück zur Startseite

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