2011: 50 Jahre Waldecker BergbahnDie Waldecker Bergbahn ist sicher von der Architektur her kein attraktives Schmuckstück. Als funktionaler Nachkriegsbau aus der deutschen Wirtschaftswunderzeit ist die kleine Einseilumlaufbahn aber ein sehr gut konserviertes Beispiel für ein technisches Denkmal der damaligen Zeit. Wer sich als Technikliebhaber speziell für Seilbahnen näher interessiert, sollte daher unbedingt mal vorbeischauen. Aber natürlich auch für Urlauber ist die Fahrt ein nettes Erlebnis, auf das man bei einem Aufenthalt am Edersee nicht verzichten sollte. U. a. für Familien ist die Fahrt mit der Seilbahn evtl. ein interessanteres Erlebnis als Schloss Waldeck einfach mit dem KFZ anzufahren. Die Zweierkabinenbahn führt vom Tal oberhalb Waldeck-West zum Parkplatz nahe Schloss Waldeck hinauf. Erbaut wurde die Anlage 1961 durch die Pohlig AG aus Köln. Der Ingenieur und Unternehmer Julius Pohlig (1842 - 1916) gilt als einer der "Wegbereiter des Seilbahnbaus". 2011 konnte die historische, aber gut in Schuss gehaltene Anlage ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Die Bahn ist noch eine "manuelle Einseilumlaufbahn" ohne automatisierte Beschleunigung und Aufkupplung auf das Seil, wie sie heute bei modernen Bahnen schon lange Stand der Technik ist. Deshalb gibt es an den Gondeln hier noch eine persönliche Bedienung, was an Kleinkabinenseilbahnen heute sehr selten vorkommt. Das Personal kuppelt die Gondeln durch Ziehen eines Seilzugs auf das Seil auf. Dabei rutschen die Gondeln etwas bergab, gewinnen dabei an Geschwindigkeit und werden über eine mechanische Klemme am Seil festgeklemmt. Neben den Personengondeln gibt es übrigens auch Spezialgondeln für den Fahrradtransport. Technische Daten:
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![]() Die Talstation: Ein Zweckbau aus den 1960er Jahren, der aber gut gepflegt ist. |
![]() Die Bahn besitzt kleine, farbenfrohe 2-Personengondeln. In diesen"Knuddelgondeln" sitzt man sich direkt gegenüber. Die Sitze sind einfach, aber wie ich fand, trotzdem recht bequem gepolstert. Dies ist lange nicht bei allen Bergbahnen der Fall. Seitlich sind die Türen der Kabinen unverglast, so dass immer ein frischer Luftzug herein kommt.
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![]() Gleich nach dem Verlassen der Talstation geht es richtig zu Sache! Die Bahn überwindet eine Steilstrecke. Die Station im Tal entschwindet schnell.
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![]() Bei Stütze Vier (von unten gezählt) endet die Steilstrecke und der Blick zurück ins Tal. Dafür rückt schon die Bergstation ins Blickfeld. Vom "Knickpunkt" der Strecke geht es weitgehend eben bis nur noch leicht ansteigend bis zum oberen Endpunkt der Bahn.
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![]() Sommerlicher Blick auf die Bergstation (funktionaler Zweckbau mit Stahlskelett und Holzverkleidung; Bild bereits aus dem Sommer 2008).
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![]() Wenn man Richtung Parkplatz das Gelände der Bahn verlässt, kommt man an diesem historischen Schild mit der Aufschrift "Edersee-Bergbahn" vorbei. Das Schild ist sehr wahrscheinlich genau so alt wie die Bahn selbst. Ob die Bahn mit Eröffnung offiziell mal so hieß? Heute jedenfalls wird sie unter dem Namen "Waldecker Bergbahn" vermarktet (wie auch im Bild der Talstation oben zu sehen).
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![]() Nach einem kleinem Spaziergang über den Parkplatz und durch den Burgzugang erreicht man im Hof von Schloss Waldeck die Aussichtsplattform. Das "Schloss" besitzt für mich persönlich eher das Aussehen einer Burg. Wer möchte, kann sich im Ketzer für ein Erinnerungsfoto "zu schau stellen lassen" (Mitte links im Bild). Ferner können das Burgmuseum (Ausstellung u. a. zum Thema "Gefängnis Schloss Waldeck") und die Gastronomie besucht werden.
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Weitere Informationen zur Waldecker Bergbahn
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